Knappenverein Glückauf-Südkamen 1901

Zum Andenken an das Grubenunglück am 20.Februar 1946

PROTOKOLL
Rettungswerk - Zeche Grimberg III/IV.

In Bergkamen Weddinghofen

Schlagwetterexplosion am 20. 02. 1946
Bei der 405 Bergleute und 3 britische Offiziere ihr Leben verloren.

Der Verfasser dieses Berichtes ist nicht bekannt, unterschrieben ist er mit : Bredenbruch

Neu aufgeschrieben von Rainer Martiensen im November 2004, mit folgenden Hinweis:
Dieses Protokoll bekam ich von einem Mitarbeiter der Zeche Heinrich Robert (später Bergwerk Ost) als Kopie überlassen. Diese Kopie die wohl schon viele Male immer wieder kopiert wurde, war letztendlich in einem sehr schlechten und zum Teil unleserlichen Zustand. Um diesen hoch interessanten Bericht zu erhalten, habe ich ihn komplett neu abgeschrieben. Am Inhalt wurde nichts verändert. Es ist der genaue Wortlaut urschriftlich übernommen worden. Erkennbare Fehler wurden gleich korrigiert.

Dieser Bericht ist sehr authentisch, womit der Leser sich hier ein sehr gutes Bild machen kann, was sich unter Tage bei der Explosion und hinterher bei der Rettung der noch Überleben ereignet hat. Wie könnte man sich ohne eine solche Aufzeichnung auch nur annähernd eine Vorstellung von einem solch verheerenden Unglück machen. Besonders traurig, weil die Kriegswirren gerade mal beendet waren, und die Menschen sich freuten, die Angst vor dem Tode beiseitegelegt zu haben. Die Bombardements hatten aufgehört, und man lernte gerade wieder zu leben. Zwar erging es den Bürgern noch sehr schlecht, es gab nichts zu kaufen, man hungerte, aber man lebte. Das war es doch auch, was wieder Mut in das Volk brachte. Und dann so ein Schlag, der gleich so viele Opfer forderte. In dem Buch "Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum", von Evelyn Kroker und Michael Farrenkopf kann man lesen, Tote: mindestens 402, maximal 409. Man kann zu dieser Zahlenangabe annehmen, daß eventuell nachträglich noch Menschen an den Folgen verstorben sind, denn die bekannte Zahlenangabe der Toten lautet doch: 405 Menschen starben bei dem Unglück, inklusive 3 britische Offiziere.

Besonders schlimm war es für die Familienangehörigen deren soziale Absicherung in der damaligen Zeit mehr als dürftig gewesen ist. Selbst wenn man den Angehörigen eine größere Geldsumme überlassen hätte, es gab für die Reichsmark nichts brauchbares zu erstehen, was einer mehrköpfigen Familie von Nutzen gewesen wäre. In dieser Zeit arbeitete kaum jemand für Geld. Der Schwarzmarkt blühte und gearbeitet wurde gegen Naturalien, wie Lebensmittel oder Gebrauchs- und Verbrauchsmittel. Diese Familien waren nicht zu beneiden, die ab dem Unfall mehr als darben lernen mussten. Wie viele Tränen mögen so manche Mütter vergossen haben, denen das Herz blutete, beim Anblick ihrer hungernden Kinder, ohne auch nur eine Hoffnung zu haben, wie es für die Zukunft weiter gehen sollte. Viel später, als amerikanische Soldaten zu Hause berichteten, in welchem Elend die deutschen Bürger lebten, und Fotos von der Armut in Deutschland zu Hause in den Zeitungen veröffentlichen, spendete die amerikanische Bevölkerung für das deutsche Volk, und erst als wir durch die Amerikaner die europäische Wirtschaftshilfe erhielten, ging es wieder bergauf.

Unser Staat war ausgeblutet und niemand gab für uns auch nur einen Pfifferling. Im Gegenteil, England und Russland schleppten aus Deutschland heraus, was noch als brauchbar erschien und halbwegs einen Wert hatte. Doch bis dahin waren es noch mindestens Jahre der Ungewissheit für die Frauen und Mütter, die ihren Versorger auf solch tragische Weise verloren hatten. Als es dann im Juni 1948 die D-Mark gab, konnten die Deutschen wieder einen neuen Stern aufgehen sehen. Doch der geliebte Vater und Ernährer kam davon auch nicht wieder zurück. Und wenn man einen solchen Bericht lesen kann, kann man sich vorstellen, welche Belastungen auf sehr viel Menschen gekommen sind und vielleicht noch heute in dem einen oder anderen Angehörigen schlummern.

Rainer Martiensen

Die vorhandenen Bilder wurden nachträglich beigefügt und dienen der bildlichen Darstellung des Unglückes.
In dem originalen, schriftlichen Bericht sind sie natürlich nicht enthalten.

Noch weis niemand genau was auf der Schachtanlage Grimberg III/IV geschehen ist

Aber nun lesen Sie den originalen Bericht ......

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