Knappenverein Glückauf-Südkamen 1901
Gedenktag katho/lisch: 4. Dezember
Übertragung der Gebeine: 8. Juli
Gedenktag evangelisch: 4. Dezember
Name bedeutet: die Fremde (griech.)
Geboren Ende des 3. Jahrhunderts in
Nikomedia, dem heutigen Izmir (Türkei)
oder in Heliopolis, dem heutigen Bá'labakk (Baalbek/Libanon)
† 306 (?) in Nikomedia
Es ranken sich viele verschiedene Geschichten um die heilige Barbara.
Barbara war vielleicht Märtyrerin unter Galerius Valerius Maximinus, genannt Daja. Sie ist aber eine historisch eher unwahrscheinliche Figur, dennoch eine der bekanntesten christlichen Heiligen.
Ausführlich berichten die Legenden von Barbaras Schönheit und ihrem scharfen Verstand. Eines Tages habe sie ihre Eltern gefragt, ob die Götter Menschen gewesen seien und warum man diese und nicht eine unsterbliche Gottheit anbete. Sie richtete in einem Brief ihre Fragen an Origines, der ihr als der gelehrteste Weise von Alexandria genannt war. Durch den Priester Valentinus schickte er ihr die Antwort. Barbara bezeichnete den Besucher als Arzt, damit ihr Vater den Besuch zuließ; Valentinus belehrte und taufte sie.
Nach anderen Fassungen der Legende wurde Barbara von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia, in einen Turm geschlossen, weil er auf seine bildschöne und verführerisch junge Tochter eifersüchtig war und sie am Heiraten hindern wollte. Während der Vater auf Reisen war, ließ Barbara sich taufen: vom Heiligen Geist erleuchtet, sei sie in ein heidnisches Opferbecken gestiegen und habe die Taufe durch Johannes den Täufer, der ihr erschien, erhalten.
Noch anders wird erzählt und teilweise dargestellt, dass Barbara den Vater um den Bau eines Bades gebeten habe. Nachdem sie nicht die vom Vater angeordneten zwei Fenster, sondern drei als Zeichen der Dreieinigkeit habe anbringen lassen, ein Kreuz mit der Hand in den noch feuchten Putz gedrückt und ein kostbares Kreuz auf den Sockel eines gestürzten Götterbildes gestellt habe, empfing sie im Bad ihres luxuriös eingerichteten Turmes die Taufe. Als ihr Vater von einer Reise zurückkehrte, stellte er sie - empört über den veränderten Bau - zur Rede; sie offenbarte sich ihm nun als Christin. Der Vater wollte sie deswegen erschlagen lassen, aber auf wunderbare Weise fand sie einen Weg aus dem Turm, floh und fand Unterschlupf bei einem Hirten. Der verriet den nach Barbara suchenden Häschern ihren Aufenthaltsort in einer Höhle und wurde dafür zur Strafe von Gott in einen Mistkäfer verwandelt - nach anderer Überlieferung wurde er zu Stein und seine Schafe zu Heuschrecken.
Barbara wurde von ihrem Vater dem römischen Statthalter Marcianus ausgeliefert, doch auch ihm gelang es nicht, sie zur Entsagung ihres Glaubens zu bewegen, obwohl er sie geißeln ließ; Barbara sprach von den Geißeln "als ob es Pfauenfedern gewesen seien"; nachts erschien ihr dann Christus im Gefängnis, um ihre Wunden zu heilen. Der erbitterte Statthalter ließ Barbara mit Keulen schlagen, ihr die Brüste abschneiden, sie mit Fackeln brennen. Dann wurde sie vor Gericht gestellt und verurteilt, sich nackt auf dem Markt den Blicken der Leute preiszugeben; auf ihr Gebet hin wurde sie aber mit Wolken und Nebel bedeckt. Daraufhin sollte sie enthauptet werden; der rachsüchtige Vater selbst hat das Urteil vollstreckt, gleich darauf traf ihn ein Blitzschlag und er verbrannte.
Schon frühzeitig wurde Barbara Mittelpunkt der Verehrung. Aufgrund des Blitzschlag gegen ihren Vater wurde Barbara mit dem Blitz in Verbindung gebracht, bei Stürmen werden Gebete an sie gerichtet. Aus demselben Grund ist sie die Schutzheilige der Artillerie. Ihr Bildnis wurde früher häufig auf Waffenlagern und Pulvermagazinen aufgestellt; der Pulverlagerraum eines französischen Kriegsschiffes wird noch heute als Saite-Barbe bezeichnet. Als Vaterstadt wird auch Catania in Sizilien genannt; auch Barbara soll - wie Agatha - einen Ätna-Ausbruch von der Stadt abgewendet haben; sie wird deshalb auch dort besonders verehrt. Reliquien kamen um 1000 nach Venedig.
Als eine der 14 Nothelfer wird Barbara besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden angerufen, ihr Gebet um Sündenvergebung für alle Christen sei ihr durch eine Stimme vom Himmel bestätigt worden.
In Deutschland ist sie eines der drei Heiligen Madl'n.
"Margareta mit dem Wurm,
Barbara mit dem Turm,
Katharina mit dem Radl,
das sind die drei heiligen Madl."
Die drei heiligen Jungfrauen Margareta von Antiochien, Katharina von Alexandria und Barbara gehörten seit dem ausgehenden Mittelalter zu den beliebtesten Heiligen, im 15. Jahrhundert wurden sie deshalb auch der Gruppe der Nothelfer hinzugerechnet.
Zahlreiche Volksbräuche zeigen ihre Verehrung: Zweige werden an ihrem Gedenktag als "Barbarazweige" von Apfel- oder Kirschbäumen abgeschnitten und ins Wasser gestellt; blühen sie am Weihnachtsfest, dann wird das als gutes Zeichen für die Zukunft gewertet. Dieses Brauchtum soll auf Barbaras Gefangenschaft zurückgehen: sie habe einen verdorrten Kirschbaumzweig mit Tropfen aus ihrem Trinknapf benetzt; in den letzten Tagen ihres Lebens, schon im im Bewusstsein ihres Todesurteils, fand sie Trost darin, dass der Zweig in ihrer Zelle blühte. Tatsächlich sind die Zweige ein alter Orakelbrauch: wenn man vor Wintereinbruch das Vieh von den Weiden in die Stallungen trieb, nahm man solche Zweige von den Bäumen mit, zu Weihnachten schloss man aus der Anzahl der Blüten auf die Fruchtbarkeit des darauf folgenden Jahres. Symbolisch stehen die aufgeblühten Zweige für Jesus, den "Spross aus der Wurzel Jesse": Wenn die Knospe die enge Hülle sprengt, erwacht der Gläubige durch die Geburt des Erlösers zu neuem Leben.
Die Knappen im Bergwerk erhielten am Barbaratag das vor Unheil schützende "Barbaralicht". Bei den meisten Geologischen Landesämtern und in Geologischen Instituten wird Anfang Dezember eine Barbarafeier abgehalten. Im Rheinland ist Barbara die Begleiterin des Nikolaus und beschert die Kinder. Der Tag von Barbara ist seit 1969 wie alle Gedenktage von rein legendarischen Gestalten nicht mehr im Festkalender der katholischen Kirche aufgeführt.
Attribute
Turm mit drei Fenstern, Kelch und Hostie, Kanonenrohr, Fackel.
Patronin
des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie; der Bergleute, Geologen, Bauern, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen und Waffenschmiede, der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden für eine gute Todesstunde, gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod.
Bauernregeln
"Nach Barbara geht's frosten an - kommt's früher, ist nicht wohlgetan."
"Auf Barbara die Sonne weicht - auf Lucia sie wiederum herschleicht."
"Geht Barbara im Klee - kommt's Christkind im Schnee.".
"Geht St. Barbara in Grün - kommt's Christkindl in Weiß."
"St. Barbara mit Schnee - im nächsten Jahr viel Klee."
"Barbara im weißen Kleid - verkündet gute Sommerzeit."
"Knospen an St. Barbara - sind zum Christfest Blüten da."
"Zweige schneiden zu St. Barbara - Blüten sind bis Weihnachten da."
Barbarazweige sind kleine Äste, die nach einem alten Brauch am 4. Dezember - dem Tag der heiligen Barbara - geschnitten und in einer Vase in der Wohnung aufgestellt werden. Sie sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten, düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen.
Welche Zweige sind geeignet?
Alle Laubgehölze, die zuerst Blüten und erst später Blätter bilden, eignen sich als Barbarazweige. Nebst der traditionellen Kirsche sind dies Apfel, Birne, Aprikose, Kastanie, Pfirsich, Hasel, Weiß- und Schwarzdorn oder Forsythie.
Was sollte man beachten?
Die am 4. Dezember - dem Barbaratag - abgeschnittenen Zweige in die warme Stube tragen.
Die Äste vorerst in eine Vase mit lauwarmem Wasser stellen.
Die Zweige am folgenden Tag mit einem scharfen Messer schräg anschneiden, sodass die Schnittfläche mindestens drei Zentimeter lang ist. Dies ermöglicht eine optimale Wasseraufnahme.
Es empfiehlt sich, das Wasser in der Vase wöchentlich ein- bis zweimal vollständig zu ersetzen.
Gleichzeitig lohnt es sich, die Knospen mit Wasser zu besprühen, damit sie in der trockenen Zimmerluft nicht verdorren.
Befindet sich der Barbarazweig zudem noch am hellsten Ort in der Wohnung, so sollte dem Frühlingswunder zu Weihnachten nichts mehr im Wege stehen.
Sankt Barbara! O blick hernieder!
Und sieh Dir diesen Menschen an!
Erkennst Du Deinen Knappen wieder?
Ich kenn ihn kaum! Ist das mein Mann?
Früh zog er aus, um Dich zu ehren.
Ach, war er schmuck, mein guter Mann!
Doch wie sah ich ihn wiederkehren?
Auf allen vieren kam er an!
Sein Tschako saß verkehrt im Nacken,
“Sankt Barbara“ war sein Gesang!
Ich kriegte meinen Kerl zu packen.
Er roch nach Schnaps! Fast ward ich krank!
Wie ich ihm eine Rede halte,
Da sagt er: “...sst ist doch Barbaraaa!“
Und dann noch: “Halt die Klappe, Alte!“
Und wieder drauf: “Hipp-hipp hurra!“
Wenn flugs ich aus der Haut auch fahre;
Im Bett liegt er nun schnarchend da.
Wie gut, dass einmal nur im Jahre
Dein Festtag ist, Sankt Barbara!