Knappenverein Glückauf-Südkamen 1901
Neubergmann
von Kurt Küther (1929-2012)
Ich kam von weither
geschwemmt mit der Flut
ich hörte davon:
Hier verdient man gut.
Dann stand ich am Schacht
noch im Neonlicht
Und alles starrt
auf mein braunes Gesicht.
Die Lampe hielt ich
verkrampft in meiner Hand
Mit der anderen rückte ich
vom Filter das Band.
Und schaute hin zum Tor
fast unbewegt
Das armdicke Seil
in der Trumme schlägt.
Da steigt aus dem Schacht
ein klappernder Ton
und bremst am Anschlag
Der Korb ist es schon.
Der Wetterzug
in den Lochblechen singt
Ein Schachtsignal
das hämmernd klingt.
Gebückt auf den Korb
laut schlägt das Herz.
Das Gitter fällt zu
ich fall niederwärts.
Wenn der Bergmann ....
Bergarbeiterzeitung 28.10.1911Wenn der Bergmann in die Grube fährt,
Weiß er nicht, ob heil er wiederkehrt.
Ob die First dem drucke widersteht,
Ob der Pfeiler nicht zu Bruche geht.
Ob das Wetter nicht Verderben braut,
Ob das Tageslicht er wiederschaut.
Nicht umsonst hat man das Wort geprägt:
Daß er stets sein Totenhemde trägt.
Lauert doch dort unten tausenfach
Jäher Tod auf ihn und Ungemach.
Wenn der Bergmann in die Grube fährt,
Weiß er nicht, ob heil er wiederkehrt.
Bergmannsmale
Bergarbeiterzeitung 18.07.1903Wollt ihr einen Bergmann kennen,
Schaut ihm Hände und Gesicht,
Seht ihr nicht die Bergmannsmale,
Ist es auch ein Bergmann nicht.
Blaue Striche, blaue Zeichen,
Von der Kohle eingeätzt,
Wird ihm doch beim Kohlenhauen,
Täglich neu die Haut zerfetzt.
Mag er schrämen oder kerben,
Wie die Arbeit grad sich schickt,
Immer werden ihm die blauen
Male dabei aufgedrückt.
Und sie halten gut die Farbe,
Aus der unterird'schen Welt,
Bergmannswappen, Bergmannszeichen:
Himmelblau im weißen Feld.
Knappenspruch
Zum Knappen taugt kein schlechter Wicht,zum Knappen taugt ein Feigling nicht,
zum Knappen taugt ein Mann.
Sein Leib muss sein von Kraft geschwellt,
sein Herz muss sein von Mut beseelt,
sonst ist's nicht gut getan.
Knappenspruch
Aufrichtig, gottesfürchtig und fleißig dabeidies sind die bergmännischen Tugenden drei!
Knappenspruch
Glück Auf,klingt nach vollbrachter Schicht,
des Bergmanns Gruß,
kehrt er zum Licht.
Und feiert dann, das ist das Beste,
nach harter Arbeit, frohe Feste
Knappenspruch
Rostig wir die Grubenschiene,wenn der Hunt nicht drüber läuft.
Faltig wird des Bergmanns Miene,
wenn er ab und zu nicht säuft!
Es grüne die Tanne...
Bergmännisches Liederbuch (1956)Es grüne die Tanne, es wachse das Erz
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz
So tönts aus den Schluchten der Heimat heraus
von jeglichem Berge, von jeglichem Haus
Und was man sich wünschet, gefunden wirds hier
Schlank stehen die Tannen im grünen Revier
Und unter den Bergen aus Felsengestein
Da gräbt man die Erze im blitzigen Schein
Der Frohsinn begleitet im Forste und Schacht
hier jeden Bewohner bei Tag und bei Nacht
Daheim bei den Seinen im traulichen Kreis
beim Schießen und Singen um Ehre und Preis
Drum hört man den Wahlspruch frühmorgens und spat
tief unten und oben, auf jeglichem Pfad
es grüne die Tanne, es wachse das Erz
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz
Glück auf!
Aus dem Buch "Die Schachtziege" von Günther Behnert.
Glück auf!So heißt des Bergmanns Wort.
Das schallt zu allen Zeiten fort.
Er spricht´s ,wenn er zum tiefen Schacht
hinunterfährt in schwarzer Tracht,
und wenn er steigt zu Tage auf,
so ruft sein Mund das Wort
Glück auf!
Glück auf!
Darum zu aller Zeit
in Trauer und in Freudigkeit,
in Gottes heller Sonnenpracht,
im rabenschwarzen Felsenschacht.
Ob´s nun hinab, ob´s nun hinauf,
des Bergmanns Wort, es heißt
Glück auf!
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